Der 90. Geburtstag

Der 90. Geburtstag

Von Sabine Nölker

Was für ein Schützenfest! Ganz großes Kino – der absolute Wahnsinn. Wer nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Hier an dieser Stelle ein ganz großes Lob an den Vorstand unseres Schützenvereins, der nichts dem Zufall überlassen hat und sein großartiges Organisationstalent einmal mehr unter Beweis stellte.

Wie soll man das Erlebte in Worte fassen? Bilder sagen mehr als 1000 Worte, deshalb in Kürze Fotos von drei Tagen Ausnahmezustand. Aber ich versuche es erst einmal.

Der Sonnabend startete mit dem Kinder- und Jugendkönigsschießen. Zwölf Jungen und acht Jugendliche wetteiferten um die Titel. Am Ende konnte sich Anton Stöver bei den Kindern durchsetzen und Niklas Bavendiek bei den Jugendlichen. Bereits kurz darauf trafen die ersten Schützen, Gastvereine und Musikzüge an der Schützenhalle, am Feuerwehrgerätehaus sowie am Strohmuseum und unserer Vereinsgaststätte „Zur Penne“ ein. Beim anschließenden Sternmarsch, der mit Kanonenschüssen der Bullenbacher Jäger aus Vechta eingeläutet wurde, zogen rund 1300 Spielleute, Schützinnen und Schützen durch die Stadt. Ein imposantes Bild nicht nur vom Umzug, sondern auch von den Zuschauern bot sich vor allem in der Stadtmitte. Der Abend schritt schnell voran, denn die Spielmannszüge Abbenhausen, Natenstedt, Scharrendorf und Twistringen sowie das Twistringer Blasorchester und das Jugendblasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Beckeln boten ein stimmungsvolles Musikprogramm. Der Ausmarsch zum Zapfenstreich mit Jubiläumsfeuerwerk setzte den ersten Höhepunkt. Geschätzte 2000 bis 2500 Menschen erlebten dieses Feuerwerk, das erstklassig in Szene gesetzt war. Schluss war da noch lange nicht, vor allem die Jugendlichen und Tweens feierten noch bis in die Morgenstunden eine super-geile Fete im Festzelt. Als die letzten nach Hause gingen, fanden sich die Spielmannszugmitglieder bereits zum Wecken auf dem Platz ein. Und dieses Wecken war etwas ganz Besonderes in diesem Jahr. Spontan stieg Königin Hanna Schröder mit auf den Wagen, um König Simon Hammann zu wecken. Mit einem Ehrentanz in Schlaf- bzw. Jogginganzug stimmten sie sich auf den Tag ein. Gemeinsam mit dem Spielmannszug machten sie sich dann auf den Weg zu den Ehrendamen, um auch dort gemeinsam das Tanzbein zu schwingen.

Während sich der Spielmannszug bei einem deftigen Frühstück von den Strapazen des Morgens erholte, begann im Festzelt der Gottesdienst mit Kaplan Jan Witte und dem Blasorchester, dem sich ein sehr gut besuchter Frühschoppen mit Platzkonzert anschloss.

Um 15 Uhr stand dann der Empfang des Königs in der Innenstadt auf dem Programm. Unzählige Zuschauer – mehr als in den Vorjahren – standen am Rand und genossen die Parade. Unter dem Jubel von zig hundert Feierfreudigen setzte sich der Umzug Richtung Königinresidenz in Bewegung. Nach einem Königinnenbier ging es zum Festplatz. Die Schützen aus Twistringen und Marhorst, die Freiwillige Feuerwehr Twistringen sowie das Blasorchester, die Spielmannszüge Abbenhausen und Twistringen sowie die Marchingband Sound of Sulingen empfingen den Königsthron im Festzelt. Nach den Ehrentänzen hatten die jüngsten Festbesucher ihren Spaß mit Kinderanimateur Jens Hannekum. Der Ball am Abend wollte nicht enden, die Menschen feierten unvergleichlich, der Thron allen voran. Doch alles hat ein Ende, so auch der erste Festball. Am Montagmorgen zog eine müde, aber stimmungsvolle Kolonne an Schützen und Spielleuten von der Penne zur Schützenhalle. Wie in den letzten 30 Jahren wiesen die Majoretten den Weg, so dass sich auch keiner verlief. Zwar hatten im Vorfeld viele Schützen verlauten lassen, sie wollen auf den König halten, doch am Ende war es eine überschaubare Zahl. Zwei von ihnen mussten ins Stechen. Hier hatte Philip Sander das sicherere Händchen und verwies Uwe Beuke auf den zweiten Platz. Mit drei Böllerschüsse erfuhr die ganze Stadt „Der König ist tot, es lebe der König!“, was ein Zeichen war, nun zum Festplatz zu stürmen. Der Kommers – eine Hausnummer! Nicht nur die Ehrengäste, vor allem unser Vorsitzender André Meyer und unser Bataillonskommandeur Johannes Harms machten ihn zu etwas ganz Besonderem. Und während Simon und Hanna ganz gelassen die letzten Minuten ihrer Regentschaft genossen, konnte man König Philip I. die Nervosität ansehen. Die legte sich erst, als er seine Königin Melanie Sieverding endlich in die Arme schließen konnte. Auch Melanie hatte mit ihrer Nervosität noch zu kämpfen, hatte sie doch bis um 11 Uhr niemals damit gerechnet, die neue Königin zu werden. Doch eines hatten unsere neuen Majestäten mit allen ihren Vorgängern gemeinsam: sie strahlten bei den ersten offiziellen Fotos beide und man merkte, sie haben Bock auf mehr!

Der Festumzug am Nachmittag hatte nicht so viele Verluste zu vermelden, wie in den Vorjahren. Das Konzept, erst vor drei Jahren vom Vorstand ausgedacht, dass die Offiziere vor der Penne alle antreten lassen und man gemeinsam in die Stadtmitte marschiert, hatte sich wieder einmal bewährt. Und so zog nach dem Empfang des Königs die Karawane zur Topheide, weiter zum Festplatz und ins Zelt, wo nach den Ehrentänzen der letzte Ball des Wochenendes stattfand.

Ein ganz großes Lob muss ich an dieser Stelle einmal den Spielleuten aussprechen: Spielmannszug und Blasorchester waren einmal mehr im Dauereinsatz. Ohne sie  wäre unser geliebtes Schützenfest undenkbar! Das Bild, das beide Züge abgeben, die einwandfreie musikalische Leistung und vor allem das Durchhaltevermögen zeugen nicht nur von Liebe zu unserem Schützenfest, sondern auch von einer großen Disziplin! Hut ab sage ich da nur!

Ich für meinen Teil freue mich unheimlich auf den Filmabend am 24. November, wenn unser Schorse all diese Augenblicke noch einmal auf der großen Kinoleinwand Revue passieren lässt.